Trauer ist so mannigfaltig wie Freude
Trauer ist so mannigfaltig wie Freude.
Beim ersten Blick ist das einfach nur „so ein Spruch“. Eine Floskel, will man meinen, die einem jemand an den Kopf wirft, der gerade nicht die richtigen Worte findet. Dem die Worte vielleicht, ob der Konfrontation mit der Nachricht über den Tot eines geliebten, im Halse stecken geblieben sind. Doch möchte man es auch, der Einfachheit wegen, in eine Schublade einordnen, so verkennt man, dass auch ein solcher Spruch Wahrheit enthalten kann.
Was ist eigentlich die Emotion „Trauer“? Was bedeutet Sie für jemanden der „trauert“. Wie geht man auf jemanden zu, den man „trauern“ sieht?
Traurigkeit. Das ist doch recht einfach abgeleitet, oder nicht? Menschen erklären sich zumeist so einfach wie es eben geht. „Ich bin traurig!“, sagt man da, „traurig halt, was fragst du denn so?“.
Da mag man, wenn man mit einer solchen Aussage konfrontiert wird, fast glauben, dass man etwas falsch gemacht hätte. Dass man vielleicht nicht richtig zugehört hat. Aber ist eine Nachfrage hier nicht durchaus angebracht?
Was macht im Kern jemanden aus, der Traurig ist, über den tot jemandes, den man schätzte, den man liebte, den man vermisst. Vermisst! Jemand ist nicht mehr da, an den man gewöhnt war. Ein Platz ist frei im Herzen des Trauernden. Metaphorisch würden wir von einer „Leere“ sprechen.
Doch für den Trauernden meist, verständlicherweise versperrt, führt uns diese Schlussfolgerung auch zu etwas auf dem man aufbauen kann. Etwas, mit dem man die Emotion „Traurigkeit“ sinnvoll verarbeitet bekommt.
Hier müssen wir eine Brücke zur „Freude“ schlagen. Freude in sich, natürlich, ist ebenfalls vielfältiger als man denkt. Doch meist ist es etwas, das nach außen getragen werden möchte. Ein Überschwang, eine Fülle, die es gilt durch lachen, rufen, grinsen oder auch einfach nur Sprechen, nach Außen zu tragen. Es ist, wenn man wieder bildlich sprechen möchte, eine Überfüllung des Herzens. Eine Überfüllung im Affekt.
Wie hilft uns dies also weiter, um eine Bearbeitung der Trauer zu intensivieren? Dabei kommen wir an ein weiteres Konzept das so komplex ist wie das Leben selbst, die Erinnerung. Erinnerungen an den Verstorbenen füllen die durch die Trauer geschlagene Leere. Sie füllen das Gefühl etwas zu vermissen, lassen uns die Person im Gedächtnis behalten. Sie wird in Erinnerungen, Emotionen und Gedanken verewigt.